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Die Jumbotour in Mamming gehört zum festen Termin im Jahreskalender
Ein wenig soziales Engagement für die Schwächsten hat noch keinem geschadet so formulierte ein Biker die Jumbotour mit Behinderten in Mamming, die heuer bereits zum 26. mal stattfand, in einem Internetforum. Aus allen Himmelsrichtungen kommen sie angereist, um jungen Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, einen unbeschwerten Tag zu bescheren. Dieses Engagement kann nicht hoch genug geschätzt werden, denn es ist in unserer Gesellschaft, wo nur mehr Schönheit und Vollkommenheit zu zählen scheint, beileibe keine Selbstverständlichkeit. Das ganze Jahr freuen sich die behinderten Kinder und Jugendlichen auf diesen Tag, um auch einmal die Leichtigkeit des Seins zu verspüren ,sich den Wind um die Nase wehen zu lassen und die Lasten des Alltags zu vergessen. Neben den Angehörigen tragen noch einige andere Menschen mit Verantwortungsgefühl dazu bei, damit alles reibungslos und wie am Schnürchen klappt. Alle die dazu ihren Beitrag leisten, gebührt ein dickes Lob. Leider liegt zum Thema Behinderung nach wie vor vieles im Argen. Diejenigen, die etwas bewirken könnten, belassen es oftmals bei Lippenbekenntnissen und Versprechungen. Das fängt schon mal damit an, dass viele Wahllokale keinen barrierefreien Zugang haben und auch keine Fahrstühle vorhanden sind. Dementsprechend bleibt den gehandicapten Menschen logischerweise die Wahl eines geeigneten politischen Fürsprechers versagt. Die werden dann von normalen Menschen gewählt, die sich wiederum meist nicht in die Lage des Behindert sein versetzen können. Nicht von ungefähr gibt es zum Beispiel Toiletten in öffentlichen Einrichtungen, die sich für Behinderte unerreichbar, im Keller befinden. Dasselbe gilt für zahlreiche Gasthäuser und Restaurants.
BU: Biker und Behinderte starten gleichermaßen gutgelaunt zur Jumbotour in Mamming - egal welches Wetter Petrus schickt
Mehr Feingefühl der Verantwortlichen für Behinderte ist gefragt
Gesunde Menschen empfinden ein paar Stufen noch als barrierefrei. Die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist so nicht gewährleistet und die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln gestaltet sich vielerorts zu einer abenteuerlichen Unternehmung für Menschen mit Behinderung. So ist es mit Vielem, was für Nichtbehinderte selbstverständlich ist. Es wäre gut, wenn sich die dafür Verantwortlichen mal nicht nur theoretisch über die notwendigen Verbesserungen Gedanken machten, sondern sich praktisch in die behinderten Menschen hineinversetzen würden. Vielleicht könnte man dann eher über das eine oder andere Spaß-und Fitness-Angebot für gesunde Menschen verzichten, um sich selbstverständliche Einrichtungen für behinderte Menschen leisten zu können. Um es mit den Worten des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizäcker zu sagen: Es ist normal, verschieden zu sein! Damit meinte er das Menschsein, für das es keine Norm gibt. Behinderung ist eine der Verschiedenheiten, die es besonders von Nichtbehinderten gilt, als selbstverständlich anzunehmen und zu akzeptieren. (Einige Fotos von der Jumbotour unter Fotogalerie)