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Noch jede Menge Dampf unter der alten Haube, diese Veteranen

Bayern, Heimat, Tradition, Brauchtum - gestern, heute, morgen

Der Aufgalopp der alten Traktoren erinnert an ihre enormen Verdienste

Oldtimer
Oldtimer der Landwirtschaft werden begehrter, je älter sie sind

Wer einmal so viel geackert und geschuftet hat, verdient es sich redlich, auch noch nach Jahrzehnten die gebührende Aufmerksamkeit zu erhalten. Die Rede ist von Eicher, Lanz, Fendt, Deutz, Porsche, Kramer und  Schlüter wie die namhaften Traktoren und Schlepper heißen, werden in Mamming zum Beispiel einmal im Jahr aus ihren "Ställen" geholt  Blankpoliert und aufgemotzt warten sie geduldig auf ihren Aufgalopp, um sich den zahlreichen Zaungästen von ihrer schönsten Seite zu präsentieren.

 

Gemäß dem Motto "Willst du gelten, mach dich selten" sind sie inzwischen zu begehrten Raritäten geworden. Die ältere Generation erinnert sich noch mit Dankbarkeit ihrer großartig hilfreichen Leistungen. Sie haben den Landwirten Mitte des letzten Jahrhunderts die Arbeit enorm erleichtert, die bis dann von erheblicher Mühe und Plagerei geprägt war.

Besonders die Ernte war eine schweißtreibende Angelegenheit. Die wichtigsten Helfer waren damals noch Pferde und Ochsen. Sie mussten die vollbeladenen Wagen in die Scheune zum Abladen bringen. Für das Einbringen der Ernte brauchte man mindestens fünf Personen. Ein Tagwerk, das entspricht in Bayern einer landwirtschaftlichen Fläche von 3408 Quadratmetern, war damals wortwörtlich gemeint. Es war die Vorgabe, die ein Mann an einem Tag bearbeiten konnte. Was für die modernen High-Tech-Systemen ausgestatteten Mähdrescher von heute ein Klacks ist, war damals eine totale Schinderei. Ob den neuen Errungenschaften allerdings in 50 bis 60 Jahren noch dieser Respekt gezollt wird, wie den Dieselrössern von damals, wage ich zu bezweifeln. Heute lautet die Devise: "Noch schneller, größer, breiter". Was aber nicht heißen soll, dass den jetzigen Landwirten nicht noch jede Menge Handarbeit bleibt. Darüber hinaus haben sie erhebliche Herausforderungen zu bewältigen, die es früher nicht gab. Aber, obwohl sie wertvolle Nahrungsmittel produzieren, fehlt es den Verbrauchern an Wertschätzung hierfür.

Die Landwirtschaft hat sich einem rasanten Wandel unterzogen

Landwirtschaft anno dazumal
Landwirtschaftliche Gerätschaften der Vergangheit verdienen volle Aufmerksamkeit. Sie erleichterten die Arbeit und sicherten die Ernährung

Waren es um das Jahr 1900 lediglich vier Personen, die ein Landwirt ernähren konnte, produzierte er 1950 bereits Ernährung für 10 Personen. Aktuell sind es 145 Menschen, für die er die  Lebensmittelversorgung gewährleisten kann. Dennoch ist die gewünschte Akzeptanz und Achtung bei Weitem nicht gegeben. Im Supermarkt oder Discounter packt man oft ohne viel Überlegung Dinge in den Einkaufswagen, ohne einen Blick auf Kennzeichnungen und Haltbarkeitsdatum zu achten. Wo das Produkt herkommt und wie viele Kilometer es schon umhergekarrt wurde, steht nicht zur Debatte. Verkauft hingegen ein Landwirt seine regionalen Produkte auf einem Markt, wird besonders Obst und Gemüse recht kritisch begutachtet. So werden zum Beispiel gewachste, gespritzte rotbackige Äpfel eher gekauft als mindestens genauso schmackhafte,  aber mit Flecken behaftete. Kurz: Die Optik steht über allem. Ein Schelm, wer böses dabei denkt, wenn Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien auf dem Vormarsch sind. Unsere Vorfahren ernährten sich nicht so üppig, sondern hatten nur das, was ihnen Felder, Weiden und Ställe zu bieten hatten. Früher gab es noch keine bis wenig Einsätze von Chemie, genauso wie das Überangebot an süßen Leckereien nicht vorhanden war. Am Sonntag vielleicht ein Stück vom selbstgebackenen Kuchen, das war's. Was man mehr hatte, war Bewegung in frischer Luft und Natur. Das Essen wurde von der Hausfrau selbst frisch zubereitet.  Zum Doktor oder ins Krankenhaus ging man früher nur, wenn man sich verletzte oder in Lebensgefahr schwebte. Bei kleineren Wehwechen setzte man auf Heilmittel aus der Natur. Dies wäre eine Überlegung wert, ob man alles braucht, was die Werbung vorgaukelt oder jeden Trend mitmachen muss. Leben und leben lassen, das gilt auch für die immer weniger werdenden Landwirte und Höfe. Oder wollen wir nur auf Importe angewiesen sein?

Enorme Aufmerksamkeit genießen die alten Dieselrösser zu Recht

Traktoren brachten früher Erleichterung in der Landwirtschaft

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