Bayern, Heimat, Tradition, Brauchtum - gestern, heute, morgen
Integration heißt das Zauberwort bei allen zugezogenen Neubürgern
Daß Wohnen auf dem Land viele Vorteile hat, die Idylle und die Lebensweise inbegriffen, zeigt sich darin, dass sich viele Städter dort ansiedeln, zumal Wohnraum in den Ballungsräumen zunehmend unerschwinglich zu werden scheint. Gerne nehmen sie alle Annehmlichkeiten in Kauf, die das entschleunigte Landleben mit sich bringt. Aber sie sollten auch wissen, auf was sie sich einlassen. Sich vorher zu erkundigen und sich zu informieren, sollte eine Selbstverständlichkeit sein.
Sie könnten sich und vor allem auch den einheimischen Bürgern etlichen Ärger ersparen, wenn sie vorher abwägen würden, ob sie mit ungewohnten Situationen zurecht kommen. Wenn nicht, sind sie absolut fehl am Platz und sollten sich meines Erachtens anderweitig orientieren.
Dass es auf dem Land gewachsene Strukturen und jahrhundertalte Traditionen gibt, die den Einheimischen wichtig sind und an denen sie hängen, gilt es anstands-und bedingungslos zu respektieren. Leider gibt es im schönen Bayern immer mehr "Zuagroaste", denen man den Spruch Fühl dich wie zuhause, aber benimm dich nicht so! ans Herz legen möchte, weil sie sofort alles verändern wollen. Das sind nicht selten diejenigen, die über Flüchtlinge schimpfen, weil sie fremde Kulturen einschleppen.
Einheimische beklagen mangelnde Toleranz von Zugezogenen
Wenn es nicht so traurig wäre, dann wäre es zum Lachen. Wie im jüngsten Fall in Gmund am Tegernsee, wo sich ein norddeutsches Ehepaar über den Gestank frischer Semmeln einer Traditionsbäckerei beklagt, oder in Gilching im Landkreis Starnberg, wo ein Neubürger einen Glockenstreit vom Zaun gebrochen hat. Er wollte mittels Kirchenglocken nicht dazu gezwungen werden, an einer religiösen Übung teilzunehmen. Da fragt man sich als Bayer: Geht's no? Doch der Schmarrn, wie man in Bayern zu unsinnigen Aktionen zu sagen pflegt, geht noch weiter. Auch die Bad Reichenhaller Gebirgsschützen waren betroffen. Hier weigerte sich der Pfarrer, deren Büchsen beim Fronleichnamsfest zuzulassen, obwohl diese seit jeher zu dessen Identität gehören und die Mitglieder treue Anhänger der katholischen Kirche sind. Der bayerische Papst Benedikt XVI ist Ehrenmitglied der Kompanie Tegernsee. 2006 hatte er die Gebirgsschützen als Hüter und Verteidiger bayrischer Volkskultur geehrt. Als Störfaktor wurde auch ein Kirchweihfest mit sehr langer Tradition von einem Zugezogenen empfunden. Er nistete sich in einer 7400-Einwohner-Ort im Landkreis Aschaffenburg ein und bremste das Brauchtumsfest mit Musik und Tanz ein. Das sind nur einige Ärgernisse, von denen es jede Menge gibt.
Brauchtum und Tradition wird in Bayern hochgehalten und gepflegt
Nörgelnde Querulanten kommen in Bayern nicht gut an
Gott sei Dank ist es nicht die Regel, dass sich Neubürger in Bayern nicht integrieren und Tradition und Brauchtum abschaffen wollen. Im Gegenteil, manche sind begeistertertere Verfechter des bayerischen Lebensgefühls , als es Einheimische sind.
In meiner alten Heimat im Mamming im Landkreis Dingolfing-Landau findet zur Zeit der Pilberskofener Kirta statt, der mit 27 Jahren zwar relativ jung ist, aber dennoch einen hohen Stellenwert in der gesamten Umgebung genießt. Der Kirta hat zwar mit Kirchweih nicht mehr viel zu tun, denn am Kirchweihtag wird der Patron der jeweiligen Kirche gefeiert. Eher ist dieses Brauchtumsfest mit der eingebrachten Ernte in Zusammenhang zu bringen, die früher mit viel Müh und Plag verbunden war. Ein guter Grund, wenn alles unter Dach und Fach war, das Ende gebührend abzuschließen. Schließlich hing damals noch die Ernährung der Familie und der Landbevölkerung davon ab. Die Bezeichnungen sind je nach Gegend verschieden. Aber egal ob Kirta, Kirmes oder Kirwa, gefeiert wird überall zünftig mit Musik, Tanz, gutem Essen und vielen fröhlichen Menschen. Meist gibt es auch einen Jahrmarkt mit Rummelplatz, der erstaunlicherweise stets gut angenommen wird, obwohl die Leute heutzutage sehr verwöhnt sind, weil man alles überall bekommt. Schön, dass das so ist und Alteingebürgertes seinen Reiz noch nicht verloren hat. Die bayrische Gemütlichkeit hat halt doch einen guten Ruf. Nicht von ungefähr ist das Oktoberfest so begehrt in der ganzen Welt. Fazit: Ein paar Grantler wirds immer wieder geben, die an allem etwas auszusetzen haben. Querulanten, Nörgler und Fieslinge sterben niemals aus.