Von Bayern nach Rhein, Main und Mosel unterwegs
Carl Jung war Pionier des alkoholfreien Weines und Sektes
Wenn mir früher jemand gesagt hätte, dass es Wein und Sekt ohne Alkohol gibt, hätte ich mir so manchen Brummschädel nach einem weinseligen Abenden ersparen können.
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Beim Rundgang durch Rüdesheim kamen wir an einem schmucken Schlösschen namens Boosenburg vorbei, das ein Weingut beherbergt. Ein ganz besonderes zudem, weil es ein Verfahren entwickelt hat, den Wein alkoholfrei herzustellen. Seit 1938 ist das Schloß im Besitz der Winzerfamilie Jung. Carl Jung junior experimentierte bereits um das Jahr 1900 in der vormals elterlichen Weinkellerei mit dem Ziel, Wein den Alkohol zu entziehen und ihm trotzdem den typischen Geschmack zu erhalten. Langjährigen Kunden, denen der Arzt Alkohol verboten hatten, sollte damit der gewohnte Weingenuss erhalten bleiben. Seine Idee, mit Hilfe der Vakuumtechnik den Alkohol bei Zimmertemperatur zu entziehen und dabei die Weinaromen getrennt vom Alkohol abzufangen, war revolutionär. 1907 wurde ihm dieses Verfahren vom Kaiserlichen Patentamt geschützt. Er wurde somit zum Erfinder und Pionier des alkoholfreien Weines. Er brachte sozusagen ,,den Korken ins Rollen". Im Laufe der weiteren Entwicklung und Modernisierung kam auch alkoholfreier Sekt dazu. Zu erwähnen ist dabei, dass beides nicht aus Traubensaft hergestellt , sondern bereits vergorener Wein entalkoholisiert wird.
Das schmucke Schlösschen Boosenburg beherbergt das Weingut Jung
Die Boosenburg selbst ist eine Niederungsburg am rechten Ufer des Rheintals oberhalb der Brömserburg in Rüdesheim am Rhein (Rheinbau-Taunus-Kreis in Hessen) Seit 2002 ist die Boosenburg Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintales. Sie wurde vermutlich im 12. Jahrhundert als Sitz der Ritter Fuchs von Rüdesheim errichtet. 1407 wurde die Burg an die "Brömser von Rüdesheim" vererbt und war dann von 1474 bis 1830 im Besitz der Boos von Waldeck. Danach ging sie an die Grafen von Schönborn-Wiesntheid über, die 1838 alle Gebäude bis auf den Turm abreißen ließen. Der Turm wurde erhöht und mit neugotischen Zinnen versehen. Nach 1860 ließ der Burgherr und Weinhändler Baptist Sturm den Graben zum Weinkeller überwölben. Nach dessen Tod ließ seine Witwe nach Entwürfen des Architekten Franz Schädel 1872 eine neugotische Villa errichten.
Im Weingut Carl Jung wurde der Korken des alkoholfreien Weines ins Rollen gebracht
