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Beiss nicht gleich in jeden Apfel. Heimisch kontra Import

Bayern, Heimat, Tradition, Brauchtum - gestern, heute, morgen

Wohl dem, der einen großen Garten für Obstbäume und Sträucher hat

Gesunde Ernährung
Der Apfel vom eigenen Apfelbaum ist sicher gesünder, als der weit her gekarrte, gespritzte und gewachste vom Supermarkt

Ein Umzug bedeutet immer auch Umstellung in vielerlei Hinsicht. Man muß einiges neu anschaffen, sich aber auch von vielem trennen, das keinen Platz oder Verwendung im neuen Heim findet. Als ich unsere Enkelin Julie kürzlich fragte, ob sie das Haus denn nicht vermisst, in dem sie früher gewohnt hatten, sagte sie total begeistert: Nein, ich finde unser neues Haus viel schöner. Wir haben viel mehr Platz und das ist toll ! Doch dann wurde sie ein wenig nachdenklich, weil der Garten noch nicht angelegt ist. Im alten Garten hatten wir einen Apfelbaum. Der hatte soooo gute Äpfel schwärmte sie. Als weiteren Vorteil erachtete sie, dass diese köstlichen Früchte verfügbar waren, wann sie Lust drauf hatte. Sie fände es schön, meinte sie, wenn wir wieder einen Apfelbaum pflanzen würden.

Hier konnte ich ihr voll und ganz zustimmen,. Wenn ich daran denke, dass die Äpfel, die ich kürzlich im Supermarkt gekauft hatte, sehr teuer, aber dafür so gut wie gar keinen Geschmack hatten, dann wirft sich die Frage auf: Muss man Äpfel unbedingt vom Ausland importieren, wo es doch bei uns auch riesige Obstanbaugebiete gibt? Am Bodensee zum Beispiel oder das Alte Land in Hamburg. Schmeckt ein Apfel, der an einer Universität im US-Bundesstaat Minnesota entwickelt und in Frankreich kultiviert wurde, wirklich besser und ist er gesünder, als die guten, alten Boskop-Äpfel aus dem heimischen beziehungsweise regionalen Obstanger.

...denn auf rote Apfelbäckchen fällt man leicht herein

Als Schlagersängerin Wencke Myhre 1966 sang: Beiß nicht gleich in jeden Apfel, er könnte sauer sein. Denn auf rote Apfelbäckchen fällt man leicht herein meinte sie das natürlich nicht wörtlich, sondern eher sinnbildlich dafür, dass nicht jedes schöne Mädchen es ernst mit den männlichen Geschöpfen meint.

In Anbetracht der Tatsache, dass die privaten Obstgärten, im Gegensatz zu früher, als man im und nach dem Krieg mit Obst und Gemüse die gesamte Familie über die Runden brachte, zusehends weniger werden, kommt man nicht umhin, die notwendigen Energielieferanten zu kaufen. Bio ist derzeit wortwörtlich in aller Munde. Um den Bedarf hierfür zu decken, werden die Waren mit dem grünen Siegel vom Ende der Welt eingeflogen und angekarrt. Dass dies, nebenbei erwähnt, auf Kosten der Umwelt geht, versteht sich von selbst. Dennoch ist - egal ob Chile, Südafrika oder Neuseeland - kein Weg dafür zu weit. Man sieht den Äpfeln  die Strapazen ihrer langen Reise nicht an, im Gegenteil. Appetitlich rotbackig lachen sie in den Regalen ihre potenziellen Kunden an, die sich ihrem süßen Charme kaum entziehen können.  Die Konsumenten wollen es meist gar nicht wissen, dass die Früchte mit Pestiziden angereichert und mit fragwürdigem Wachs überzogen sind, um so knackig und verführerisch auszusehen. Monsanto, Bayer, Syngenta und wie die Hersteller der sogenannten Schädlingsbekämpfungsmittel heißen, sei Dank! Greenpeace hat herausgefunden, dass Äpfel die am intensivsten mit Pestiziden behandelte Kultur ist - ausgenommen deutsche Bioäpfel.

Den Apfelallergien mit alten Obstsorten entgegenwirken ?

Ein Schelm, wer die zunehmenden Apfelallergien damit in Verbindung bringt. Während alte Apfelsorten meist anstandslos vertragen werden, gibt es bei den neueren Probleme. Zwar weniger bei gekochten, gebratenen oder im Kuchen befindlichen, umsomehr aber bei rohen Äpfeln treten gesundheitliche Schwierigkeiten auf. Bläschen und Pusteln im Rachen, Brennen und Jucken auf der Zunge und im Rachenraum, Schluckbeschwerden, Anschwellen von Zunge und Lippen, im ungünstigsten Fall auch Atemnot werden als Symptome genannt. Fructose und Glukose sind Ursachen verschiedener Art, wie zum Beispiel Schmerzen im Unterbauch. Auf alle Fälle ist damit nicht zu spaßen und sollte von ärztlicher Seite abgeklärt werden.

 

Kurios finde ich, dass ich gestern, nachdem ich diesen Blogartikel geschrieben hatte, im Fernsehen eine interessante Dokumentation dazu gesehen habe. ( ZDF-Zoom). Der Titel lautete: Der wahre Preis für den perfekten Apfel . Unter anderem, dass herausgefunden wurde, dass eine alte Apfelsorte namens Eifeler Rambour bewirkt, dass Apfelallergiker die Hoffnung nicht nur auf Verträglichkeit dieser Sorte haben können. Ich habe es so verstanden, dass man nach dessen Verzehr sogar allmählich wieder die neueren Sorten ohne Probleme essen kann. Infos darüber sind auch unter http://infothek-gesundheit.de/apfelallergie-viele-alte-sorten-sind-vertraeglich/ nachzulesen.

 

Äpfel sind Beispiel dafür, dass schön nicht gleich gesund ist

In Anbetracht dessen, dass beinahe vier Millionen Menschen unter Apfelallergie leiden und der Apfelverzehr pro Person und Jahr bei 25 Kilogramm liegt, sollte man schon darüber nachdenken, wieder verstärkt zu den alten Apfelsorten zurück zu kehren. Moderne Züchtungen weisen nämlich den Untersuchungsergebnissen zufolge nur noch einen mangelnden Gehalt an Polyphenolen auf, die zur Familie der sekundären Pflanzenstoffe gehören. Diese braucht eine Pflanze für Abwehrkräfte und zum Schutz vor verschiedenen Schädlingen. Zudem haben alte Apfelsorten einen hohen Anteil  gesundheitsfördernder Antioxidantien, die für das menschliche Immunsystem äußerst wichtig sind, wenn es um die Bekämpfung von Freien Radikalen im Körper geht. Da Gesundheit das höchste Gut und ein wichtiger Faktor für Lebensqualität ist, ist es eine Überlegung wert, beim Kauf von Äpfeln über die Optik hinwegzusehen . Äpfel sind ein guter Beweis dafür, dass nicht alles, was schön aussieht auch gut sein muss.

 

Alte Apfelsorten - ein Fall für die Obst-und Gartenbauvereine

Gesunde Ernährung
Die Jugend wird beim Apfelbaum pflanzen dafür sensibilisiert, dass der Apfel ein wichtiger Energieträger ist.

Meine Anregung wäre, dass die Obst-und Gartenbauvereine sich dieser Herausforderung annehmen und auf die alten verträglicheren Apfelsorten hinweisen könnten. So wird zum Beispiel vom Obst-und Gartenbauverein Mamming zusammen mit einer Grundschulklasse alljährlich im Frühjahr ein Apfelbaum gepflanzt. Das wäre allgemein eine gute Gelegenheit dazu. Nachdem es in dieser aufstrebenden Gemeinde viele neue Bauplätze gibt, sind bestimmt auch Bauherren dabei, die neben Sträucher auch einen oder mehrere Bäume pflanzen - der Gesundheit der Familie zuliebe.

Wir haben von unserer Gemeinde Perkam die Auflage bekommen, auf unserem Grundstück einen Baum zu pflanzen. Es wird ein Birnbaum werden, sagt mein Mann.