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Narrenfreiheit ist nicht grenzenlos und uneingeschränkt

Bayern, Heimat, Tradition, Brauchtum - gestern, heute, morgen

Fastnacht in Franken entgleiste zur geschmacklosen Farce

Frauenwitze und Beleidigungen wie beil Fastnacht in Franken durch die Altneihauser Feierwehrkapelln sind tabu
Im Fasching darf auch mal verkehrt herum geheiratet werden

In freudiger Erwartung und großer Spannung habe ich am vergangenen Freitag die "Fastnacht in Franken" im Bayrischen Fernsehen verfolgt, nachdem ich die Beiträge in den letzten Jahren immer sehr amüsant und erfrischend fand. Auch heuer war dies der Fall, obwohl, wie in allen anderen Sendern auch,. es mir schriller, schräger und wie man in Bayern sagt, "g:spinnerter" vorkam. Aber gut, das ist meine Meinung! Jeder empfindet es anders und der Trend zum außergewöhnlichem und nie dagewesenen ist in den Medien quer beet spürbar. Sofern es nicht an die Schmerzgrenze des Anstands und Respektes geht, ist es ok. Aber was die Altneihauser Feierwehrkapelln über die Ehefrau von Frankreichs Staatsminister Emanuel Macron und auch die fränkische Weinkönigin Silena Wemer von sich gegeben hat, war unter aller Kanone. Damit haben sie sich selbst ins Knie geschossen. Es hagelte Kritiken von allen Seiten, obwohl es ja leider immer noch Leute gibt, die in jener Zeit stehen geblieben sind, als Frauen noch Männer fragen mussten, was für sie gut ist und sich Urteile darüber erlaubten, ob Lebensformen außer der Norm schicklich seien.

Vielleicht ist es ja in die Dörfer von Windischeschenbach, im tiefsten Oberpfälzer Wald noch nicht vorgedrungen, dass ,,jeder nach seiner Facon selig werden soll" . Dieser Ausspruch stammt von Preußenkönig Friedrich II, der wohlgemerkt in der Mitte des 18. Jahrhunderts lebte. Selbst mein Vater, der Anfang des 20. Jahrhunderts geboren wurde, respektierte diese Einstellung, die besagt, dass einem nichts angeht, wie andere leben, sofern niemand Schaden damit erleidet.

 

BU: Wenn man über ein Faschingshochzeitspaar lästert, wie auf dem Bild in Mamming vor etlichen Jahren,  ist das was anderes , als durch Beleidigung die Ehre von Personen zu verletzen. Das ist selbst im Fasching absolut tabu

Plumpe Frauenwitze kommen meist von geistigen Tieffliegern

Ich empfinde es als Ehrverletzung für alle Frauen, die ja genau wie die Männer, dem Alterungsprozess unterliegen, wenn sie so rüpelhaft und schäbig, wie es die Altneihauser Feierwehrkapelln bei der Fastnacht in Franken getan hat, beleidigt werden. Wie sonst soll man die Bezeichnung ,,gut abgehang'ne Dame, schärfste alte Hütte und gut eingefahrner Schlitten" verstehen?  Damit diffamieren sie nicht nur die Frauen in der Altersklasse von Frau Macron, sondern nicht zuletzt auch ihre Ehefrauen und Partnerinnen.  Um ihr Frauenbild in ihren eigenen Jargon zu beschreiben,  werden die singenden Altneihauser Feuerwehrler auch keinen ,,Ferrari" sondern höchstens einen ,,Mittelklassewagen" zuhause haben, was meinerseits keinesfalls etwas abwertendes ist. Junge,chöne und gescheite Frauen suchen sich allerdings meist Männer aus, die ihrem Niveau entsprechen. Gerade das fehlt den ach so lustigen Floriansjüngern aus Windischeschenbach,  wie ich feststellte. Meine Botschaft lautet deshalb an die Altneihauser Feierwehrkapelln und deren treue Anhänger und Fürsprecher:

 "Lieber Vierzig und würzig, als  Zwanzig und ranzig!". Alter ist nicht eine Frage der Jahre, sondern der Einstellung und Fitness. Dankt Gott dafür, dass ihr in eurem Alter noch so gesund seid, um ohne Krückstock auf die Bühne zu gehen. Wenn nicht, dass ihr nach einem solchen Auftritt wie euer letzter noch Frauen habt, die euch helfen und vielleicht später pflegen. Auch dafür, dass ihr es euch nicht mit einem Großteil der Frauenwelt verscherzt habt. Die Konkurrenz an guten Musikern und Darstellern ist groß . Andere können es genauso gut, vielleicht sogar besser.  Verdient hättet ihr einen Denkzettel!"

Faschingsverein und TV-SENDER für Inhalte verantwortlich

Unglaublich und unverantwortlich finde ich das Herausreden des Bayrischen Rundfunks. Man wolle im nächsten Jahr im Vorfeld der Sendung  "Fastnacht in Franken" zusammen mit den zuständigen Verband "genauer abstimmen." hieß es in der Presseerklärung. Ich habe den Verdacht, dass bei der diesjährigen entweder gar nicht hingehört wurde oder der schlüpfrige Beitrag hat sowohl in der Fastnachts-Führungsriege als auch bei der BR-Chefetage Gefallen gefunden, was verabscheuungswürdig ist, denn immerhin waren auch Kinder und Jugendliche im Publikum und unter den Zuschauern. Was bekommen denn die für ein Frauenbild vermittelt? Immer wieder wird ihnen gepredigt, sie sollen Respekt vor anderen Menschen haben. Dann kommt so eine Oberpfälzer-Männerhorde daher und demonstriert, wie man mit Frauen und Menschen umgeht, die nach deren Ermessen ,,falsch verheiratet" und "zu alt" sind. Gehts noch? Das schreit förmlich nach Konsequenzen, die aber wahrscheinlich, den Fprmulierungen der BR-Obrigen unter den Teppich gekehrt werden.

Man hat den Eindruck, dass Schimpfwörter salonfähig werden und man zu jedem alles sagen darf, nur weil Fasching ist.

 

Niemand würde sich darüber beschweren, wenn die Beiträge politisch bissig sind, solange sich die Akteure darauf beschränken, Politiker wegen Mißstände und Fehler anzugreifen. Partner, Familie und deren Privatleben ist absolut tabu, denn das ist keinesfalls ein Thema für die Fastnacht, Fastnacht oder Karneval. Irgendwo hat der Spaß auch ein Loch.