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Dubiose Bezahlsysteme vergraulen reihenweise Onlinekunden

Bayern, Heimat, Tradition, Brauchtum - gestern, heute, morgen

Es geht viel Vertrauen mit unlauteren Geldeintreibern verloren

Bezahlsysteme wie Klarna, Paypal arbeiten oft kontraproduktiv für Onlinehändler
Im ellenlangen Kleingedruckten steckt viel Datensammelwut der Bezahldienste

Ich habe nie gedacht, dass ich einmal etwas mit einem Inkasso-Büro zu tun haben werde, obwohl ich meine offenen Rechnungen bezahlt habe. Das möchte ich gleich einmal vorausschicken. 

Mir wurde von meinen Eltern mit auf den Lebensweg gegeben, immer gleich zu bezahlen, wenn ich etwas kaufe und niemanden etwas schuldig zu bleiben. Das habe ich immer so gehalten. Lange Zeit habe ich meine Einkäufe immer nur bar bezahlt. Doch die Welt hat sich mit den Jahren  verändert. Als Frau eines Bauunternehmers war ich für das Büro und somit auch für den Zahlungsverkehr und die Buchführung verantwortlich. Barzahlungen gab es hier so gut wie keine, sondern man beglich die Verbindlichkeiten per Zahlungsüberweisung. Das funktionierte wunderbar und man hatte keinerlei Schwierigkeiten, zumal alles transparent und nachvollziehbar war. Das war auch so, als ich bei einem Elektrogroßhandel, einem Baustoff-Handelszentrum und einer Fleischwarenfabrik in der Rechnungsabteilung und Buchhaltung in Rosenheim gearbeitet habe. Da hatte man alle Zahlungseingänge im Blick und man kannte die allermeisten Kunden persönlich. Die verantwortlichen Führungskräfte drückten manchmal wegen finanzieller Engpässe ein Auge zu, weil man sich auf den Großteil der Kunden verlassen konnte. Sie wussten,  dass die Zahlung, wenn auch ein wenig verspätet, eingeht. Kurz: es ging menschlich zu und man hatte Vertrauen zueinander. Mahnungen und weitere Maßnahmen zum Eintreiben der Forderung waren eine Seltenheit.

Wenige schwarze Schafe in der Bezahldienstbranche können schaden

Zugegebenermaßen hat sich die Zahlungsmoral der Menschen heutzutage verschlechtert und es gibt viele schwarze Schafe, die Anlass zur Vorsicht bei den Warengeschäften-und Händlern geben. Aber gleich zum Kadi rennen, obwohl man bezahlt und auch eine Zahlungsbestätigung  erhalten hat, ist aus meiner Sicht ein dicker Hund. Es scheint so, als wäre ich mit diesem Problem nicht allein und was mir mit Klarna Payment-Service und Coeo Inkasso GmbH passiert ist, ist kein Einzelfall.  Es gibt x-Beschwerden im Internet über digitale Bezahldienste, die rigoros und nicht selten unrechtmäßig vorgehen  Sie arbeiten offensichtlich eng mit Geldeintreibern zusammen. Ein Schelm wer Böses dabei denkt und den Hintergrund darin sieht, dass es sich für beide rentiert.

Bei mir war es so: Meine Enkelin wünschte sich vom Christkind ein Spielzelt. Da ich mir die Suche danach und den Einkaufsstress ersparen wollte, schmökerte ich einige Kataloge und Webseiten von entsprechenden Anbietern durch und bestellte es. Die Lieferung erfolgte schnell und anstandslos. Noch schneller die Rechnung, die auf das Auslieferdatum datiert war. Die Zahlungsfrist war auch ziemlich knapp bemessen. Dann kam Weihnachten, Sylvester, hatte Besuch von meiner Familie und ich hatte Vorbereitungen anlässlich meines runden Geburtstages zu treffen. Also geriet ich ein wenig in Verzug und war auch in Eile, als ich per Online-Banking die Zahlungen meiner offenen Rechnungen an Klarna vornahm. Einen Tag danach wurde mir die Zahlung bestätigt. Zeitgleich ging mir eine Mahnung mit selben Datum zu. In einigen Antwortschreiben teilte ich Klarna mit, dass ich alles bezahlt habe. Mehr stand nicht an. Schließlich bekam ich von Coeo-Inkasso eine Aufforderung, die Hauptforderung von knapp über 40 Euro zzgl. Inkassogebühren und noch weiteren Gebühren sofort zu überweisen. Ich schrieb zurück, dass ich alles bezahlt habe. Es ging noch ein paar mal hin und her, bis sie mir mit einem Mahnbescheid drohten.  Die Hauptforderung samt Zinsen, Inkassogebühren usw. ist inzwischen auf das dreifache angestiegen.

Ich habe dem widersprochen und lasse es auf einen Mahnbescheid ankommen, weil ich bezahlt habe und deshalb keinerlei Veranlassung sehe, das popelige Spielzelt nochmals zu bezahlen, nur weil bei Klarna die eine Hand nicht weiß, was die andere tut. Das ist meines Erachtens Abzocke, vor der ich nur warnen kann. Die Leidtragenden sind auf lange Sicht nicht nur die Online-Kunden, sondern auch die Anbieter. Wer will sich schon gerne Ärger und Stress einhandeln. Ich für meinen Teil werde mich hüten, nochmals im Online-Shop zu bestellen.

Sie geben wenig von sich preis, verlangen aber von den Kunden viel

Das ist nur ein Grund, ein anderer sind die endlosen Seiten von Kleingedruckten, die ich durchlesen muss, um keinen Fehler zu machen, selbst wenn ich nur etwas im unteren Preissegment kaufe. Ich empfinde es als absolute Frechheit, wenn die digitalen Bezahldienste wie Paypal, Klarna & Co. alles von ihren Kunden wissen wollen, sie aber nur mit dürftigen und vor allem schwer verständlichen Informationen aufwarten, nur um ihre Sammelwut zu befriedigen. Was mit den persönlichen Daten geschieht, bleibt im Verborgenen. Ob Missbrauch oder nicht, so etwas sollte von gesetzlicher Seite unterbunden werden. Ich frage mich, warum Bezahldienste rund 6000 Wörter und fast 300 Seiten für eine Datenschutzerklärung eines Unternehmen verwenden müssen. Jeder zweite Satz besteht aus mindestens 20 Wörtern und kann in bis zu 100 Wörtern ausarten, getrennt von nur wenigen Kommata, die sie zusammenhalten. Um das Dokument zu lesen, benötigt man ungefähr 30 Minuten. Man könnte das Dokument sicher auf eine Seite reduzieren, meinen Verbraucherzentralen, die dazu eine Studie vorliegen haben. Warum das von den Bezahldiensten nicht gewollt ist, kann sich jeder seinen persönlichen Reim darauf machen.

Im Internet lauern einige Gefahren für potenzielle Kunden

Darüberhinaus lauern noch andere Gefahren, wenn man im Internet einkauft. So zum Beispiel Phishing. Hierbei werden Verbraucher aufgefordert, ihre Daten auf Seiten einzugeben, die den Originalportalen täuschend ähnlich sehen. Grundsätzlich gilt jedoch: Anbieter von Bezahlsystemen werden nie mit solchen Mails zur Dateneingabe auffordern.

Derzeit kursieren Emails, die vorgeblich vom Zahlungsdienstleister Klarna kommen und eine Mahnung enthalten. Wer den Anhang öffnet, läuft Gefahr, dass diese eine Schadsoftware enthält, die nur von wenigen Antivirenprogrammen erkannt werden.

Fasst man alle negativen Kriterien zusammen, dann fragt man sich: Soll ich mir das wirklich antun? Ist es nicht besser, in den lokalen und regionalen Geschäften einzukaufen, wo man überwiegend freundlich bedient wird und es im Endeffekt auch nicht teurer ist, als im Online-Shop. Dann erledigt sich die Frage, ob das Paket pünktlich ankommt, ob man zuhause sein kann, wenn der Postbote kommt, wie kommt es an? Fehlt etwas oder ist die Ware beschädigt? Auch kann man etwas dazutun, dass die heimischen Geschäfte auf lange Sicht Bestand haben. Man stelle sich vor, eine Stadt wie Geiselhöring oder gar Straubing hat keine attraktiven Einkaufsmöglichkeiten mehr und es gibt nur mehr Supermärkte ohne jegliche Fachkräfte, die Beratung leisten. Dann wären wahrscheinlich die Online-Besteller die ersten, die meckern würden. Eine Stadt und Gemeinde ist optisch tot, wenn die Läden leer sind. Es sind unattraktive Geisterorte, die jeglicher Nahversorgung entbehren. Niemand wird in Erwägung ziehen, dorthin zu ziehen, wenn Infrastrukturen und Arbeitsplätze nicht  vorhanden sind. Dann ergibt eines das andere und es gibt nur noch alte Leute, die nach und nach wegsterben.