Bayern, Heimat, Tradition, Brauchtum - gestern, heute, morgen
Das Frühjahr weckt schöne, bunte und duftende Kindheits-Erinnerungen
Immer wenn das Frühjahr kommt, erinnere ich mich daran, wie wir als Kinder - also meine Freunde Martin, Hansi, Marga, Fritzi und ich - zu den Inn-Auen gegangen sind. Dort blühten besonders viele Schlüsselblumen, Anemonen, Dotterblumen und Leberblümchen. Während wir Mädchen Sträuße für unsere Mamas pflückten, hatten es den Buben die Lianen angetan. Wir sagten ,,Judenstricke" dazu. Warum die so hießen, machten wir uns damals überhaupt keine Gedanken. Mit Antisemitismus hat es jedoch nichts zu tun, sondern es waren vielmehr Jutenstricke, die von der Waldrebe stammten. Man hängte sich daran und hangelte sich wie Tarzan von Baum zu Baum. Wir spielten in den Wäldern Räuber und Gendarm und Verstecken. Das Gelände bot jede Menge Ideen, um unsere Abenteuerlust zu beflügeln. Dabei vergaßen wir oft die Zeit und wurden geschimpft, wenn wir uns zuhause länger nicht sehen ließen. Heutzutage ist das nicht mehr denkbar, denn der Terminkalender der Kinder ist schon dermaßen voll, dass zum Spielen oft gar nicht mehr viel Zeit bleibt. Ich bin jedenfalls froh, auf dem Land aufgewachsen zu sein, wo wir jede Menge Platz dafür hatten.