Bayern, Heimat, Tradition, Brauchtum - gestern, heute, morgen
Wähle eins, zwei, drei, schnell die Feuerwehr herbei
Viele Menschen betrachten es als Selbstverständlichkeit, dass bei einem Brand und bei Unglücken verschiedenster Art die Feuerwehr anrückt - und zwar in kürzester Zeit. Ist es aber nicht, denn
dieser wertvolle Dienst geschieht überwiegend freiwillig. In Bayern gibt es 7592 Freiwillige Feuerwehren, denen 324.000 aktive Feuerwehrleute angehören. Was früher - also zu den Anfangszeiten der "Floriansjünger" undenkbar war - sind es inzwischen über 29 000 Frauen, die in der Hilfsorganisation Freiwillige Feuerwehr ihren Dienst leisten.
Zu den Aufgaben der Feuerwehren zählt nicht nur der abwehrende Brandschutz, sondern auch die technische Hilfeleistung, wie beispielsweise bei Autounfällen,
Unfällen mit Gefahrstoffen und Hochwasser, die inzwischen den weit
überwiegenden Teil der Feuerwehreinsätze darstellen.
In den Freiwilligen Feuerwehren leisten Gemeindebewohner, aber auch
Personen, die in einer Gemeinde einer regelmäßigen Beschäftigung oder
Ausbildung nachgehen, zwischen dem vollendeten 18. und dem vollendeten
65. Lebensjahr in der Regel ehrenamtlich Feuerwehrdienst. Jugendliche
können sich ab dem vollendeten zwölften Lebensjahr als Feuerwehranwärter
einbringen. Über die Aufnahme neuer Feuerwehrleute sowie Jugendlicher
entscheidet in jedem Einzelfall der Kommandant der örtlichen Feuerwehr.
Dieser prüft dabei auch die körperliche und geistige Eignung der
Bewerber. Quelle: https://www.lfv-bayern.de
Die Feuerwehr kann auf eine langjährige Erfolgsgeschichte zurückblicken
Der Bayerische Landesfeuerwehrverband wurde von Ludwig Jung bereits
im Jahr 1868 gegründet und wurde im Jahr 1938 mit Erlass des
Reichsfeuerwehrgesetzes praktisch aufgelöst. Nach dem zweiten Weltkrieg
verhinderte die amerikanische Besatzungsmacht eine Wiedergründung des Landesfeuerwehrverbandes -kurz LFV Bayern genannt. So wurde 1951 zunächst "nur" ein Sprechergremium
eingerichtet, das dennoch einiges bewirken konnte. Obwohl - ein Landesverband hätte natürlich noch mehr Gewicht und eine viel größere Stimme!
Am 09. Oktober 1993 war es soweit. In Gunzenhausen wurde der
Landesfeuerwehrverband Bayern wieder gegründet. Nach der
Wiedergründung des Landesfeuerwehrverbandes Bayern konnte 1994 auch die
"Jugendfeuerwehr Bayern im Landesfeuerwehrverband Bayern e.V." gegründet
werden.
Die Freiwillige Feuerwehr Pilling wurde im Jahr 1869 gegründet. Sie gehörte also zu den ersten in Bayern. Wenn das kein Grund zum Feiern ist?
Die Feuerwehr der Gemeinde Perkam feierte ihr 150-jähriges Jubiläum
Wir sind ja jetzt schon seit zweieinhalb Jahren Bürger der Gemeinde Perkam, die zur Verwaltungsgemeinschaft Rain im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen gehört. Nachdem wir es von unserer vormaligen Heimatgemeinde Mamming im Landkreis Dingolfing-Landau schon gewohnt waren, dass viele traditionelle Brauchtumsfeste gebührend gefeiert wurden, war es in Radldorf, wo wir jetzt wohnen, eher überschaubar. Bis zum letzten Wochenende, als die Feuerwehr Pilling ihr 150-jähriges Gründungsfest feierte. Dieses stand den Feierlichkeiten, die ich als Berichterstatterin der Gemeinde Mamming und Gottfrieding für den Dingolfinger-Anzeiger pressemäßig begleiten durfte, in nichts nach. Die ausrichtende Freiwillige Feuerwehr Pilling verwandelte sich regelrecht in eine "Feierwehr", die mit ihrem dreitägigen Programm und insbesondere dem imposanten Festzug, an dem ein große Anzahl an Gastvereinen mitmarschierten, in die Annalen der Gemeindegeschichte eingehen wird. Eng verbunden ist mit dieser Jubiläumsveranstaltung selbstverständlich auch der Patenverein, die Freiwillige Feuerwehr Radldorf.
Die Grundstrukturen der Feuerwehren der Gemeinde Perkam wurden im Jahr 2005 durch den Neubau des Feuerwehrhauses am Sandfeld 5 in Perkam-Pilling und der Zusammenlegung der Feuerwehren Perkam und Pilling neugestaltet. Im Jahr 2018 schloss sich dann auch noch die Wehr aus Radldorf der gemeinsamen "Feuerwehr der Gemeinde Perkam" an. So wurde aus drei kleinen Feuerwehren eine schlagkräftige und einsatzfähige Truppe gebildet. Quelle: Festschrift der Feuerwehr Pilling.
Vor dem Feuerwehr-Gründungsfest in Pilling wurde tüchtig eingefeiert
Die "Feierwehr Pilling" brillierte am Jubeltag mit einem grandiosen Festzug
Die festgebende Freiwillige Feuerwehr Pilling hat mir ihrem sehr gelungenen Feuerwehrfest ein markantes Zeichen für den Erhalt der Dorfgemeinschaft gesetzt.
3. Bürgermeister Florian Filter hat als Schirmherr Verantwortung für eine wichtige Aufgabe übernommen, die für das Gelingen eines derartigen Festes von großer Bedeutung ist. Mit seinem abschließenden Satz in der Festschrift "S Wetta miassat passen, weil für des bin ja i zuständig". Er hat es Super hinbekommen. Obwohl vorher noch bedrohliche Wolken über Pilling schwebten, herrschte beim Festzug eitel Sonnenschein. Weitere Fotos auch auf meiner Facebook-Seite/Album Evis Fotos
Auch der Patenverein Radldorf gab beim Festzug ein wunderschönes Bild ab
"Es ist uns eine große Ehre, aber auch Verantwortung, die Patenschaft für das 150-jährige Gründungsfest zu übernehmen. Möge das Patenband die Freundschaft unserer Vereine weiter stärken und festigen" so der 1.Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Radldorf Klaus Formann in der Festschrift.
Die Feuerwehren Pilling, Radldorf und Perkam mit ihren Gästen in Feierlaune
Über siebzig Gastvereine vermittelten mit ihrer Teilnahme beim Festzug der festgebenden Freiwilligen Feuerwehr Pilling und dessen Patenverein, der Freiwilligen Feuerwehr Radldorf ein Verbundenheits- und Gemeinschaftsgefühl. Die vielen fröhlichen Teilnehmer gaben ein buntes Bild dessen ab, dass auf dem Land Tradition und Brauchtum immer noch einen hohen Stellenwert haben.
Retten, Löschen, Bergen, Schützen, Feiern - Ein prägendes Feuerwehrmotto
Wenn man bedenkt, unter welch schwierigen Bedingungen vor 150 Jahren die Freiwilligen Feuerwehren - wie die in Pilling - gegründet wurden und sich deren jeweils Verantwortlichen und selbstverständlich auch die Mitglieder für den Erhalt ihrer Wehren allerorts in Bayern eingesetzt haben, verdient dies allerhöchsten Respekt und Anerkennung.
Die Gefahr eines Feuers war früher viel größer als heutzutage. Dafür gab es aber im Lauf der Zeit immer wieder neue Herausforderungen , die es damals noch nicht gab.
Brach damals ein Feuer aus und das war nicht selten, brannte nicht nur ein Haus, Stall oder Scheune ab, sondern das Feuer griff auf andere Häuser über und oft brannten ganze Dörfer nieder. Die Häuser waren nämlich sehr eng zusammen gebaut, sodass man mit Pferd und Wagen oft gar nicht durchfahren konnte. Außerdem waren die Häuser oft vollends aus Holz gebaut und zudem die Dächer mit Stroh, Brettern und Schindeln gedeckt. Als es noch kein elektrisches Licht gab, benutzte man Öllampen und Kerzen , kochte am offenen Feuer oder wärmte sich daran.
Mit Feuerordnungen wurden die Leute ermahnt, besonders sorgfältig beim Umgang mit dem Feuer zu sein. Es wurden Regeln zum Gebrauch des offenen Feuers aufgestellt, zum anderen Verhaltensmaßnahmen im Brandfall festgelegt.
Ob Eimerkette oder Hochtechnisierung - der Mensch steht im Vordergrund
Die schnellste Methode bei der damaligen Brandbekämpfung war die Eimerkette. Jedes Haus hatte laut Feuerordnung einen Ledereimer bereitzuhalten. Aber je länger die Eimerkette war, desto mehr Wasser wurde auf dem Weg vom Brunnen bis zum Brandherd verschüttet. Ein weiterer Nachteil war die geringe Wurfweite des Wassers. Der Letzte in der Reihe musste also ziemlich nah an das Feuer gehen, um überhaupt einen Löscherfolg zu erzielen.
Auch eine Druckspritze musste bei der Eimerkette mit Wasser befüllt werden. Schon auf einer kurzen Wegstrecke hatte man beträchtlichen Wasserverlust.
Einen großen Fortschritt brachte die Saug- und Druckspritze, welche Wasser ansaugen und über lange Schläuche bis zum Brandherd befördern konnte. Dort schoss das Wasser mit hohem Druck aus dem Strahlrohr auf den Brandherd. Normalerweise konnten mit einer Saug- und Druckspitze zwei Strahlrohre versorgt werden.
Mindestens vier Männer mussten durch Pumpbewegungen für den nötigen Druck sorgen. Wegen dieser anstrengenden, oft über Stunden dauernden Arbeit wurden sie ausgewechselt und nicht selten Zivilisten zum Einsatz verpflichtet.
Die Hauptaufgabe lag nicht im Löschen, sondern im Kühlen der angrenzenden Häuser und Dächer, um so ein Übergreifen des Feuers auf die Nachbargebäude zu verhindern. Jeder Tropfen des wenig vorhandenen Wassers musste so sinnvoll wie möglich eingesetzt werden. Da die Zeit nicht stillsteht, durchlief wie alles andere, die Hilfsorganisation Feuerwehr im Laufe der Zeit eine ständige Veränderung respektive Verbesserung, um den jeweiligen Herausforderungen stets gewachsen zu sein.
Um die vielgestaltigen Aufgaben bewältigen zu können, benötigen Feuerwehren eine entsprechend ihres Aufgabenspektrums besondere technische Ausstattung. Dazu gehören Fahrzeuge und Geräte. Beim Umgang mit dieser Ausstattung müssen die Einsatzkräfte der Feuerwehren entsprechend geschult und ausgebildet werden. Auch sind die Regelwerke der gesetzlichen Unfallversicherung zu beachten. Um alles, was an Gerätschaften und Ausstattung benötigt wird, unterzubringen, braucht man größere Feuerwehrhäuser, wie man sie zu Anfang hatte. Sie verfügen neben Stellplätzen für die Einsatzfahrzeuge über Lagerräume meist auch Räumlichkeiten für die Ausbildung der Feuerwehrdienstleistenden. Weil darüber hinaus oft noch ein Teil der technischen Ausrüstung gewartet und gepflegt werden, bedarf es weiterer Räumlichkeiten, beispielsweise für die Schlauchpflege, Waschhalle oder Atemschutzwerkstatt.