Zur Zeit unserer Urgroßeltern sah die Welt noch ganz anders aus.
Es gab zum Beispiel fast keine Autos, Busse oder Lastwagen. Alles was schwer zu transportieren war, geschah mit Pferdefuhrwerken. Darunter auch Abfälle, die man von den Straßen
entfernte. Deshalb die Pferdeställe auf dem Betriebshof statt Garagen.
Der Anhänger, den die Pferde der Müllabfuhr zogen, war nicht geschlossen, er war oben offen.
Die Menschen stellten ihre Küchenabfälle (zum Beispiel Fischgräten, Knochen, Kartoffelschalen und dergleichen) in Eimern und Wannen aus Metall an die Straße. Dann hoben die Müllmänner die
Eimer hoch und schütteten alles auf den offenen Hänger. Gut gerochen haben diese Fuhren sicher nicht, aber sie sorgten für bestmöglichste Sauberkeit.
Ab Beginn des 20. Jahrhunderts kam die Müllabfuhr mit geschlossenen Pferdewagen in die Städte.
Milch holte man in eigenen Kannen, Fisch, Fleisch und Gemüse wurden
zum Transport nach Hause in Zeitungspapier gewickelt. Kartoffeln wurden lose in den Keller geschüttet.
Viele Menschen waren, wie meine Eltern arm, sie besaßen nur das Nötigste zum Leben. Wenn etwas kaputtging, dann wurde nicht gleich etwas Neues gekauft. Es wurde so oft wieder
repariert, wie es ging.
Auch zerrissene Strümpfe wurden gestopft, Schuhe, Kleider und Hosen geflickt.
Die Mülltonnen waren aus Blech- oder Zink – weil es ja noch keinen Kunststoff gab. Deshalb waren sie auch viel schwerer wie heute. Damit die Müllmänner sie auch noch heben
konnten, wenn die Eimer voll waren, gab es kleinere Eimer: nur 35 oder 50 Liter passten da hinein.
Auch hatte man nur einen Holz-und Kohle-Ofen als Koch-und Heizquelle zur Verfügung, der darüber hinaus dazu diente, vieles andere brennbare
hineinzuwerfen.
Die Reste des Feuers im Ofen, also die Asche, konnte man zu nichts mehr gebrauchen und wurde auf beschriebene Art und Weise entsorgt. Das
staubte aber gewaltig, wenn die Eimer offen standen, umfielen oder in den Anhänger gekippt wurden.
Später, als die Technisierung voranschritt, wurden zur Müllentsorgung Fahrzeuge mit Motorantrieb eingesetzt. Mülleimer konnten mit mechanischer Hilfe in die Höhe gehoben und
entleert werden. Das war eine große Erleichterung für die Müllmänner. Schließlich mussten sie nicht mehr alles mit Muskelkraft stemmen.
Allmählich gab es nicht mehr so viele arme Menschen. Sehr viele konnten sich mehr kaufen – und mit dem Wohlstand gab es immer mehr Müll. Deshalb wurden die Müllbehälter immer
größer. Mussten die Müllmänner früher drei kleine 30-l-Eimer vom Boden heben, so wuchteten sie später einen 120-l-Behälter nur einmal kurz in die Schüttung. Das geht natürlich auch
schneller.
Eine andere große Veränderung waren die Plastikeimer. Anfangs machten die noch Probleme, wenn zu heiße Asche hineingefüllt wurden: Sie schmolzen und waren nicht mehr zu
gebrauchen.
Aber die Öfen von damals wurden immer weniger, weil immer mehr Heizungen mit anderen Brennstoffen gibt, bei denen keine Asche mehr anfällt.
Die Müllfahrzeuge wurden mit der Zeit ebenfalls größer, sie können jetzt viel mehr Müll aufnehmen.
Die ersten Müllfahrzeuge im Jahr 1949 fassten 6 Kubikmeter. Heute fassen die Müllfahrzeuge etwa 20 Kubikmeter! Und dann können sie den Müll im Fahrzeug auch noch
zusammenpressen, damit noch mehr hineinpasst!
Früher wie heute wird der Müll straßenweise abgeholt. Aber zu Urgroßmutters Zeiten wurde der gesammelte Müll einfach auf einen großen Haufen gekippt, der außerhalb der Stadt lag
– sozusagen im Grünen. Das waren richtige kleine Berge, die man Deponien nannte.
Diesen folgten Verbrennungsanlagen respektive Müllheizkraftwerke. Wie der Name schon verrät, wird der Müll dort verbrannt, und die Wärme, die beim Verbrennen entsteht, wird über Leitungen in die
Häuser transportiert.
Mit der Energie des verbrannten Restmülls kann man also Wohnungen heizen. Das nennt man Fernwärme.
Wenn der Müll dann verbrannt ist, dann ist nur noch ein Zehntel der ursprünglichen Müllmenge übrig! Übrigens erzeugt so ein Müllheizkraftwerk auch Strom.