Von Bayern aus die Welt bereisen, erkunden und bewundern
Warum denn zum Mond fliegen, wenn der Mondsee liegt so nah
Im Mai 2018 waren wir mit einer Gruppe reiselustiger Teilnehmer am Mondsee. Er liegt im oberösterreichischen Salzkammergut, südwestlich des Attersees. Am Südufer verläuft die Grenze zwischen Salzburg und Oberösterreich.
Damals war noch nicht einmal im Traum daran zu denken, dass dies einmal nicht erlaubt sein sollte. Doch bald darauf suchte uns "Corona" heim. Dieser Virus, von dem man die Krankheit Covid-19 bekommt, hat im Laufe der Zeit alles auf den Kopf gestellt. Am 11. März 2020 wurde diese von der WHO (Abkürzung für: World Health Organization bzw. Weltgesundheitsorganisation) zur weltweiten Pandemie erklärt. Wir müssen Mundschutz tragen, es wurden Ausgangssperren angeordnet und sogar ein Ein-und Ausreiseverbote verhängt, um den Ausbruch der Krankheit in einen beherrschbaren Rahmen einzudämmen. Gerade Letzteres macht den Menschen zu schaffen, denn viel zu wenig hat man es geschätzt, sich frei bewegen und hinreisen zu können, wo immer man auch will. So bleiben derzeit die Erinnerungen. Gerne schaue ich mir immer wieder die Fotos von unseren Reisen und Ausflügen an, wo man sich unbeschwert alles ansehen konnte, was die Heimat und andere Länder zu bieten haben. Ich muss zugeben, obwohl ich gerne daheim bin, das Verlangen verspüre, irgendwann mal wieder auszuschwärmen. Aber die Vernunft sagt mir, dass es zu den jetzigen Bedingungen zum einen nicht ratsam wäre und zum anderen mit Maske, Desinfektionsmittel, Abstandsregeln und der Angst, sich trotzdem anzustecken, den Reisespaß auf ein Minimum reduzieren würde. Da warten wir lieber noch ein Weilchen und freuen uns darauf, wenn es wieder mit Genuss und Freude möglich ist. Wir sind derzeit auf einen guten Weg. Es gibt seit Kurzem einen Impfstoff und kostenlose Corona-Tests. Vielleicht brauchte es die Corona-Pandemie, um die Menschheit ein wenig vor Augen zu führen, in welch glücklicher Lage sich die meisten Leute bis dahin befanden und dass wir ohne Not zu leiden, auf vieles verzichten können. Vor allem aber auch einzusehen, dass zwei Dinge- nämlich Gesundheit und Freiheit - keine Selbstverständlichkeit, sondern äußerst wichtige Güter sind. Ich wäre glücklich darüber, wieder naheliegende Reiseziele ansteuern zu können gemäß dem Motto : "Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah - oder warum denn zum Mond fliegen, wenn es am Mondsee im schönen Österreich so herrlich ist.
Wem hat der Mondsee seinen Namen zu verdanken? Form oder Sage?
Da der Mondsee eine geschwungene Form ähnlich einer Halbmondsichel hat, liegt es nahe, dass er dieser Tatsache seinen Namen zu verdanken hat. Es könnte aber auch sein, dass ihm seinerzeit Siedler, die den Mondgott verehrten, den Namen "Mondsee" gaben. Eine andere Geschichte weist ebenfalls auf eine etwaige Namensgebung des Gewässers hin. Der bayerische Herzog Odilo soll sich gemäß einer Sage auf der anderen Seite der Drachenwand auf der Jagd befunden haben. Wegen der einbrechenden Dunkelheit übersah er, dass hinter dem Gipfel der Drachenwand steil bergab ging. Er ritt ahnungslos auf sie zu und sah die extreme Gefahr in letzter Minute den Mond, der sich im Gewässer spiegelte. Darüber war er so erleichtert und dankbar. dass er am Ufer des Sees ein Kloster errichtete. Man schrieb damals das Jahr 748. Dies war der Grundstein für den Ort Mondsee im heutigen Oberösterreich.
Einer anderen Herkunftsquelle nach, soll der Mondsee vorher "Mannsee" geheißen haben, der auf ein altes Adelsgeschlecht zurück zu führen ist.. Aus Mannsee wurde im Laufe der Zeit dann der "Mondsee".
Trotz alles scheint es nicht geklärt, wie der Name "Mondsee" entstand. In Bayern sagt man dazu "Nix g'wiss woaß ma ned". Ist auch gut so. Jeder kann seiner Fantasie freien Lauf lassen und sich seinen eigenen Reim darauf machen.
Was die "Drachenwand" anbetrifft, habe ich von Einheimischen eine abenteuerliche Geschichte gehört. Ich habe sie so in Erinnerung. Der Teufel soll mit der Pfarrersköchin zum Berg geflogen sein. Jedoch hat er sich in der Höhe vertan. Er ist zu tief geflogen und sauste deshalb mitsamt der priesterlichen Küchenchefin die Wand hindurch. Wer von für den Namen "Drachenwand" verantwortlich gemacht wurde, ist selbsterklärend. War wahrscheinlich keine freundliches Weibsbild. Es wird ihr zudem nachgesagt, dass sie dem geistlichen Dienstherrn eine verwässerte Milch vorgesetzt haben soll, indem sie zuvor heimlich den Rahm für sich abgeschöpft habe. Deswegen soll sie, wie vorhin schon erwähnt, der Teufel geholt haben. Weil sie sich über die verhängte Strafe beklagte und sie lautstark zu plärren begann, irritierte sie den Teufel, sodass er vom Kurs abkam und ein Loch in den Berg riss. Das "Drachenloch" ist heute noch gut sichtbar.
Eine andere Version besagt , dass ein Drache in einer Höhle der Felswand hauste und sein Unwesen trieb. Solange zumindest, bis ein tapferer Ritter ihn besiegte. Er beobachtete ihn von seinem selbst erbauten Wartturm, an den noch heute die Ruine "Wartfels" erinnert.
Schon die Vorfahren haben gerne wortwörtlich "nah am Wasser gebaut"
Bereits 1872 und 1874 fand der Pfahlbauforscher Matthäus Much die ersten prähistorischen Pfahlbauten im Mondsee. Er entdeckte die Siedlungen „Scharfling“ und „See am Mondsee“, letztere war sogar namensgebend für die neolithische Keramik der „Mondsee-Gruppe“ und hat es damit zu einiger Berühmtheit über die Grenzen Österreichs und der Forschungscommunity hinaus gebracht. Die Fundstelle „Mooswinkel“ hingegen wurde erst 100 Jahre später entdeckt. Im Zuge einer Bestandsaufnahme aller österreichischen Unterwasser-Denkmäler durch das Bundesdenkmalamt konnte in der Bucht der Gemeinde Innerschwand eine dritte Seeufersiedlung im Mondsee ausgemacht werden. Quelle: https://www.pfahlbauten.at/
Außer den prähistorischen Pfahlbauten im Salzkammergut, die zum UNESCO-Welterbe ernannt wurden, gibt es auch in Bayern solche weltweit anerkannte Besonderheiten. Um einmal den Begriff zu erklären. Welterbe ist eine Bezeichnung für Denkmäler, Ensembles und Stätten (Weltkulturerbe) sowie Naturgebilde, geologische und physiographische Erscheinungsformen und Naturstätten (Weltnaturerbe) von außergewöhnlichem universellen Wert, deren Erfassung, Schutz und Erhaltung durch die Vertragsstaaten nach der sogenannten. „Welterbekonvention“ von der UNESCO unterstützt werden.
Besonders im ganzen Alpenraum wurden früher viele dieser Pfahlbauten freigelegt. Heute sind nur noch Spuren von prähistorischen Pfahlbauten übrig geblieben. 111 Fundstätten sind in sechs Alpenanrainer-Staaten Schweiz, Österreich, Deutschland, Frankreich, Slowenien und Italien verzeichnet. In Deutschland stehen 18 Fundstellen auf der Welterbeliste, drei liegen in Bayern, 15 in Baden-Württemberggehören zum Weltkulturerbe. Am 27. Juni 2011 hat das Welterbe-Komitee die „Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen“ zum universellen Erbe der Menschheit erklärt
Aber was war der Grund, warum die Menschen seit der Steinzeit ihre Behausungen auf Pfosten gebaut haben? Der ausgewählte Ort ihrer Bleibe lag meist am Ufer eines Sees oder in einem Sumpf. Wenn der See gerade wenig Wasser hatte, etwa in einem heißen Sommer, standen die Pfähle auf dem Trockenen. Es gab aber auch welche, die direkt im Wasser standen. Dann waren sie eventuell nur noch auf Brücken und mit dem Boot, Kahn oder dergleichen zu erreichen. Dennoch zog es schon damals die Menschen hin zum Wasser, genau wie heute noch. Wasser ist eben ein Elexier, die sowohl der Mensch, das Tier und die Natur braucht. Ein weiterer Aspekt, sich für Pfahlbauten zu entscheiden ist vielleicht auch, sich vor Feinden und wilden Tieren zu schützen. Erstaunlicherweise haben Archäologen festgestellt, dass es damals schon "Reihenhäuser" gab, die entsprechend der Seespiegelschwankungen errichtet wurden.
In der Landesausstellung der Region Attersee-Mondsee, die im Zeitraum 2020–28 unter anderem im Pavillon Almeida Park in Mondsee besucht werden kann, gibt es für Interessierte viele Informationen zum Thema "Pfahlbauten".
Schutzpatron Deutschlands in der Klosterkirche Mondsee fest verankert
Der Heilige Erzengel Michael wird unter anderem als der Führer der himmlischen Heerscharen und als Schutzpatron der Kirche verehrt. Er wird als Schutzpatron Deutschlands verehrt. Sein Name ist hebräischen Ursprunges und bedeutet auf deutsch: „Wer ist wie Gott“ oder lateinisch: „Quis ut Deus“. Ebenso ist der hl. Michael auch Patron der österreichischen und der Schweizer Polizei.
Zurückzuführen ist es im weitesten Sinne, dass der Heilige Michael Schutzpatron der heutigen Basilika Minor Mondsee wurde, unter anderem folgender Tatsache: Mit Oberösterreich ist der hl. Wolfgang eng verbunden durch seinen Aufenthalt im Kloster Mondsee und am Abersee im Jahre 976 und seinen Sterbeort Pupping.
Das Kloster Mondsee und das Mondseeland gehörten bis 1506 zu Bayern-Landshut. Im ausgehenden Mittelalter gab es sogar Tendenzen zu einer selbständigen Landwerdung. Maximilian I bekam nach dem Landshuter Erbfolgestreit 1506 das Mondsee- und Wolfgangland für Österreich. Er wollte sogar nach einem später aufgehobenen Testament in diesem Klosterland seine letzte Ruhestätte errichten.
Bis zu seiner Auflösung war das im Jahre 748 gegründete Kloster Mondsee der geistige, kulturelle und politische Mittelpunkt des Mondseelandes. Im ausgehenden Mittelalter zeigte dieses alte Klosterland sogar Entwicklungen zu einer selbständigen Landesbildung. Die zahlreichen Kirchen des Mondseelandes mit ihren Kunstschätzen sind heute Symbole für diese alte Kulturlandschaft.
Die ehemalige, dem hl. Michael geweihte Klosterkirche in Mondsee wurde 2005 zur Basilika erhoben. Der heutige dreischiffige Kirchenbau stammt aus dem 15. Jahrhundert und gehört zu den hervorragenden und größten gotischen Baudenkmälern Österreichs. Von der ursprünglichen Einrichtung ist nur mehr das spätgotische Sakristei-Portal erhalten. Im Bereich der ersten vier Kirchenjoche ist die einstmals hallenartige Architektur der Kirche noch vorhanden, in die vorderen Seitenschiffe wurden barocke Gewölbe eingezogen. Nach dem Brand der Kirche im Jahre 1774 erhielt die Kirche das heutige Mansarddach, wodurch die oberen Fenster des Mittelschiffes ihre Funktion einbüßten.
1626 errichtete Hans Waldburger den frühbarocken Hochaltar, ab 1680 stattete Meinrad Guggenbichler, einer der bedeutenden Bildschnitzer des österreichischen Spätbarocks, das Gotteshaus mit sieben Altären aus. Abt Bernhard Lidl (1729 – 1773) ließ die Doppelturmfassade bauen und beauftragte Anton Koch mit der Errichtung von vier weiteren Altären. In den Kirchenbau einbezogen sind die ehemalige Schatzkammer der Abtei, der Betchor der Mönche und die 36 Meter lange gotische Klosterbibliothek, die einst eine mittelalterliche Pultbibliothek darstellte. Die beiden letztgenannten Räume sind über ein Museum zugänglich, das neben der Geschichte, Kunst und Volkskunde auch das Österreichische Pfahlbaumuseum beherbergt.
Quelle: https://www.euregio-salzburg.info/objekt/klosterkirche-st-michael-mondsee
Autor/in: Anton Reisinger
Ich bin froh darüber, dass ich einen meiner Kindheitsträume, zum "Mondsee" zu reisen, noch vor dieser heimtückischen und langwierigen Corona-Zeit realisieren konnte. Mit dem Ausflug, den Irene und Hermann Zettl mit den Reisefreunden Mamming organisiert haben, konnte ich mich davon überzeugen, dass es dort wahrhaft himmlisch ist, solange das Salzkammergut bei schönem Wetter nicht von Touristen überrannt wird. Wir hatten das "Glück" , dass es an diesem Tag etwas wolkig war.